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Weil Kinder nicht vom Himmel fallen.
Liebe machen. Die schönste Nebensache der Welt. Vögeln. …
Meine Praxis heißt Herzensgutes Kind und nicht selten geht es hier auch um das Thema Sex.
Wie das zusammen passt? Richtig gut.
Sex, Sexualität und alles was damit zusammenhängt ist nach wie vor ein Tabu. Dabei ist Sex die natürlichste Sache der Welt. Auch ohne Kinder und Kinderwunsch. Ein noch größeres Tabu ist wahrscheinlich nur, dass es ein Tabu ist. Wir sind ja schließlich alle so wunderbar aufgeklärt. Du sicher auch, oder?
Nein, Kinder fallen nicht vom Himmel und auch der Storch muss nicht schuften.
In den meisten Fällen wird dieses verletzliche, wehrlose menschliche Wunderwesen in eine Familie geboren, die – egal wie sie zusammengestellt ist – auch in den allermeisten Fällen ihr Bestes gibt und geben will, um es willkommen zu heißen.
Damit ein Baby überhaupt geboren werden kann haben wir zuvor (meistens) Sex.
Danach geht es irgendwann wieder um Sex. Dazwischen … hm … dazwischen ist irgendwas von Kennenlernen und Bindung. Sich als Mama und/oder Papa in der Rolle zurechtfinden. Der endlose Versuch den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Selbstfürsorge betreiben – nun ebenfalls eine Herausforderung. Die Paarbeziehung taumelt phasenweise von einer Belastungsprobe in die nächste.
Da kann es durchaus vorkommen, dass zwar Nähe vorhanden ist, aber nicht im Sinne von Begehren und begehrt werden. Leidenschaft und Lust irgendwie irgendwann abhandenkommen, weil nie sicher ist wann zwischen Wäscheberg und fordernden Signalen via Babyphone Zeit für intime Zweisamkeit herrscht und vor allem: wie lange.
Schließlich willst du dir vor dem Date auch noch das gönnen, was seit einigen Tagen, Wochen und – ich weiß, es ist hart das zu lesen – Monaten nur rudimentär ausgeführt wird: ausgiebige Körperpflege und Aufhübschen. Richtig?
Elternleben – zu müde für Sex?!
Darüber hinaus führt eine andauernde Überlastung sowohl zu physischer als auch psychischer Ermüdung und diversen Symptomen, die sich in unserem Sexualleben zeigen können. Es hat oftmals zur Folge, dass nun häufiger auf Sex verzichtet wird, was das Dilemma der Unzufriedenheit auf Paarebene zusätzlich verschärfen kann.
Eigentlich ist Sex dann doch zu schön um dauerhaft darauf verzichten zu wollen und nachweislich haben Paare, auch mit vermeintlich wenig Sex, mehr und qualitativ besseren Sex als Singles.
Sex. Wer in der Beziehung will denn eigentlich welchen, wann und wie viel?
Wann hast du zuletzt mit deiner/deinem Partner*In darüber gesprochen was dir guttut, was dir Lust bereitet, dich langweilt, was sich in der letzten Zeit in Sachen Sex bei dir verändert hat? Neues ausprobieren, um frischen Wind ins Bett zu holen oder doch lieber bei Bewährtem bleiben, weil Geborgenheit gerade ein großes Thema ist? Was sorgt denn für eine – zumindest zeitweise und ggf. wiederkehrende – sexuelle Abstinenz?
Ehrlicherweise muss man an dieser Stelle die After-Birth-Hormone, die durchaus dazu führen können, dass Sex bei einem Partner plötzlich keine Rolle mehr zu spielen scheint, genauso erwähnen, wie Geburtsverletzungen, die dauerhaft und über die gängige Heilungszeit von 4 – 6 Wochen – ohne ersichtlichen Grund – zu Schmerzen beim Sex führen können.
Entwicklung in allen Bereichen, nur nicht beim Sex.
Ein wesentlicher Punkt ist aber vielleicht, dass wir in anderen Bereichen der Beziehung stets eine Entwicklung erwarten. Zu mehr Intimität. Mehr Intensität. Mehr Nähe. …. . Der Sex soll jedoch genauso frisch, neu, leidenschaftlich, prickelnd und aufregend bleiben wie zur Zeit des Kennenlernens bzw. am Anfang unserer Beziehung. Klingt irgendwie paradox? Ist es auch. Und wer bleibt schon ewig jung!
Veränderung deiner Sexualität als Chance – die Lust an der Lust
Länger leben können wir tatsächlich nur, wenn wir auch älter werden. Das Älterwerden hat ja bekanntlich auch so seine Tücken.
Der Köper verändert sich. Das Gefühl zu unserem Körper erscheint vielleicht nicht mehr passend. Unsere Sexualität verändert sich. Manches was als selbstverständlich wahrgenommen wurde zeigt sich nun als empfindsames Element im sexuellen Gefüge. Stichwort: Erregbarkeit/Erregung/Erektion. Und Überraschung: es betrifft Männer wie Frauen gleichermaßen.
Gleichzeitig birgt diese Veränderung aber auch eine große Chance. Wir können mit ihr wachsen und reifen oder es dabei belassen wie es ist oder eben auch nicht mehr ist. Unsere Sexualität aber hat die Möglichkeit eine andere Qualität zu erreichen, sofern wir uns darauf einlassen wollen.
Raus aus der Komfortzone.
Ohne Tantra-Kurse und esoterische Spiritualität. Dafür mit echter Begegnung und Wissen über die biologischen Gegebenheiten und Vorgänge sowie ihren Zusammenhängen auf körperlicher, kognitiver und emotionaler Ebene. Und vor allem dem Wissen, über die eigenen sexuellen Bedürfnisse, einem guten Körpergefühl, Genuss und Lust an der Lust und die Aussprache darüber mit der Partnerin/dem Partner. Letzteres ist ein wesentliches Teil im Beziehungspuzzle Sexualität – aber nicht immer leicht.
Und noch etwas: Die Vielfalt an sexuellen Bedürfnissen ist so groß wie die Anzahl der Menschen auf der Welt. Normal ist alles, was für die betreffende Person oder die betreffenden Personen passt, deren Zustimmung erhält und sich gut anfühlt. Zum Beispiel auch kein Bedürfnis nach Sex zu haben.
„Wer sind denn andere, dass sie sich erlauben können, mir einzureden, ich sei nicht fantastisch, genau so, wie ich bin?“
Emily Nagoski
Weil nun all das Genannte präsente Themen im Leben von Heran- und Erwachsenen, Paaren mit und ohne Kinder/Kinderwunsch sind, selbst heute noch zu viele Mythen rund um Sex/Sexualität kursieren, nicht wenige Erwachsene schwer Worte finden um darüber sprechen zu können – geht es hier auch um Sex und was dazu gehört.
Für dich.
Für Sex, der es wert ist gewollt zu werden. Finden wir Worte dafür. Reden wir darüber.
Hab eine schöne Zeit. ♥